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STEREO-ENDSTUFE MODEL 535

Wie alle Jeff Rowland Produkte, so ist auch die Stereo-Endstufe Model 535 nach dem „Goldenen Schnitt“ konstruiert.

Mit der Model 535 ist Jeff Rowland ein großer Wurf gelungen. Eine Verwandtschaft dieser hochkarätigen Endstufe mit der Ruhe und Souveränität ausstrahlenden großen Model 625 S2 ist kaum zu leugnen, die Lücke zur kleinen Model 125 wird perfekt gefüllt. Herausragende technische Daten und hohe Musikalität werden zu einem attraktiven Preis in dieser Endstufe vereint.

Als Grundstoff verwendet der Hersteller das aus dem Flugzeugbau stammende Aluminium 6061-T6 mit exzellenten thermischen Eigenschaften zur Ableitung von Wärme. Das aus einem massiven Block gefräste Chassis ist verwindungssteif und dank des Verzichts auf Knick-, Falt- und Kühlbleche verhindert es Gehäuseresonanzen (Mikrofonie) und hochfrequente Einstreuungen. Feinste Bauteile, mit Teflon ummantelte signalführende Silberkabel für Eingangs- und Ausgangsstufe, Präzisions-Keramikplatinen im Ein- und Ausgang, Parallelschaltung der Kondensatoren (12), die Stromreinigung der großen Model 625, eine optimierte Rauschunterdrückung auch unmittelbar vor den Lautsprecherterminals Power-Factor-Correction, ein sehr leistungsstarkes hocheffizientes Schaltnetzteil auch für 2 Ohm-Lasten (temporär) im Stereobetrieb usw. unterscheiden diesen Verstärker qualitativ deutlich von denen anderer Hersteller. Im Standby verbraucht die Model 535 weniger als 0,3 Watt pro Stunde.

Materialgüte und Verarbeitung verdienen in ihrer Gesamtheit die Einstufung: Herausragend

Schon nach kurzer Zeit wird deutlich, daß die Endstufe Model 535 einen kraftvollen und superschnellen definierten Bass, schöne Klangfarben und eine außergewöhnlich breite und tiefe Bühne darstellen kann. Es ist kaum möglich, sie unter Wohnraumbedingungen an ihre Grenze zu treiben, eher zerstört man seine Lautsprecher.
Nach einer Einspielzeit von ca. 100 – 200 Stunden entwickelt sich das Klangbild hin zu großer innerer Ruhe und Eleganz und erinnert stark an die Souveränität der großen Model 625 oder anderer Boliden. Wem die Leistung von 250 Watt pro Kanal an 8 Ohm immer noch nicht genügt, der kann mittels eines zierlichen Hebels auf der Rückseite unter Benutzung des dritten Lautsprecherterminals (!) der Model 535 Leistungen von 900 W an 8 Ohm ohne Klangbeeinträchtigung entlocken. Aber dieses beeindruckende Niveau ist man bei Jeff Rowland Verstärkern ja gewohnt. Angesichts minimaler Gehäuseerwärmung und der verwendeten Materialien ist auch bei dieser Endstufe mit einer hohen Lebensdauer und langjährigem Musikvergnügen zu rechnen.

Die eingangs angesprochenen ersten Eindrücke verfestigten sich mit zunehmender Einspielzeit. Das Potential der Model 535 ist auch nach 150 Stunden noch lange nicht ausgeschöpft.
Nun noch einige vertiefende Beobachtungen und konkrete Beispiele anhand weniger ausgewählter CD’s.

„Summerwind“ (Label: Concord 1990) gilt unter Kennern als Meilenstein der Jazz-Musik und ist eine Herausforderung für jede Hifi-Anlage. Live-Atmosphäre, Raumausleuchtung, Klangfarben und Dynamik etc. wurden von der Model 535 mühelos gemeistert. Track 2 (z.B.) platzierte das Publikum in Tiefe und Breite, auf der zum Greifen nahen Bühne möchte man mit den Augen dem mächtigen saitenschnarrenden Kontrabass-Spiel von Ray Brown folgen, das plastisch und fast lebensgroß – also ohne Verkleinerung des Klangbildes durch Energiedefizit – in den Raum gestellt wird. In Track 3 wird sehr schnell klar, dass Jeff Hamilton sein Schlagzeug als Instrument versteht. Anstatt es zu verdreschen, erwartet den Hörer gleich zu Beginn ein fließend und filigran gerührter Besen, den die Model 535 transparent, fein und nuanciert durch den Raum gleiten lässt.
Zu den am Schwierigsten zu reproduzierenden Naturinstrumenten wird das Klavier gezählt. In „Mona Lisa“ (Track 5) greift der Pianist Gene Harris kräftig und beherzt in die Tasten der 2- und 3-gestrichenen Oktave. Hier zeigt sich die Klasse der Model 535, denn diese hohen und dynamischen Anschläge und Akkorde werden nicht mit einem mageren ausgedünnten „Ping“ wiedergegeben, vielmehr sind hier die oft verdeckten und einen Ton erst definierenden Obertöne (Aliquotten) und der Corpus bzw. Resonanzboden des Instruments deutlich hörbar und fördern den Einblick in das Kunstwerk und in das lustvolle Spiel des Pianisten.

Ähnliche Aussagen treffen auch zu für Ron Carter (The Bass and I, Label: Toshiba / Somethin‘ else). In Track 2 (Someday my Prince will come) werden Percussion/Tambourine nicht scharf, verklebt oder verdichtet abgebildet sondern vielmehr aufgelöst und transparent, gleiches gilt für den oft kernig gezupften Kontrabass.

Deedee Bridgewaters CD „Keeping Tradition“ bietet große Emotionen und eine exzellente Dynamik. Ihre Stimme wird einfühlsam und mit viel Schmelz (Track 4 z.B.) in den Vordergrund gestellt, Schlagzeug und E-Bass wirken ansatzlos mit großer Dynamik und Wucht.

Die Raumausleuchtung bei Orchester- und Chormusik ist ebenfalls beeindruckend.

Zum Schluss seien noch kurz Höreindrücke von 2 Beatles-CD’s beschrieben: Auf dem „Love“-Album hat der Produzent George Martin in die A Capella-Passage (Track 1) unterschwellig und versteckt Umweltgeräusche und Flügelschlagen von Vögeln und Insekten eingemischt, welche von der Model 535 räumlich ausgelotet werden, während der Chorgesang plastisch in den Vordergrund gestellt wird. Auf „Sgt. Peppers…“ (50 Jahre…) wird der ursprünglich analogen Aufnahme nun in der aktuellen Fassung von 2017 nicht nur die instrumentale Schichtung entlockt („within/without“), auch die tief unten den Rhythmus diktierende bass-drum von Ringo Starr (With a little help…) lässt den Live-Charakter der damaligen Studiotechnik erkennen. Auch diese Feinheiten können nur von wirklich hochwertiger Elektronik gemeistert werden. Leider gehen sie beim Streaming oft unter, dieses reicht an das Niveau eines guten CD-Transports kaum heran.

Verstärker:Model 535, Model 625 S2
Digital:MSB Analog DAC
PS Audio DSD DAC
Transport:MSB UMT V,
PS Audio DMP
Lautsprecher:Magnepan MG 3.7i, Magnepan MG 20.7
Kabel:Analysis Plus
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